Wechseljahre: Nieder mit Stereotypen und Fehlinformationen!

Die Wechseljahre waren lange Zeit ein Tabuthema. Gegenwärtig erlebt die Gesellschaft eine gewisse Offenheit gegenüber dieser Phase des weiblichen Lebens, und viele renommierte Frauen sprechen unverfroren von den damit verbundenen Symptomen.

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ARCHIVO - Los síntomas de la menopausia varían de una mujer a otra. Foto: Christin Klose/dpa
ARCHIVO - Los síntomas de la menopausia varían de una mujer a otra. Foto: Christin Klose/dpa

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Wechseljahre waren lange Zeit ein Tabuthema. Gegenwärtig erlebt die Gesellschaft eine gewisse Offenheit gegenüber dieser Phase des weiblichen Lebens, und viele renommierte Frauen sprechen unverfroren von den damit verbundenen Symptomen.

Hollywood-Star Salma Hayek, 55, erklärte in einem Interview, dass ihre Brüste aufgrund der Wechseljahre erheblich gewachsen sind. Die ehemalige amerikanische First Lady Michelle Obama, 58, spricht in einer Folge ihres Podcasts ebenfalls über ihre Erfahrungen: „Es ist, als hätte ich einen Ofen in mir.“

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte in einem Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“, dass sie sich gezwungen fühle, über die Wechseljahre zu sprechen. Die britische Gräfin Sophia von Wessex (57) setzt sich für die Beseitigung des Tabus um diese Phase des weiblichen Lebens in der Arbeitswelt ein.

Der Grund: Schätzungen zufolge haben etwa 900.000 Frauen in Großbritannien in den Wechseljahren ihren Arbeitsplatz verlassen, weil sie ihre Aufgaben nicht mit den Symptomen des Klimakteriums vereinbaren konnten.

Das Buch „Woman on Fire“, in dem die amerikanische Gynäkologin Sheila de Liz die Themen der Wechseljahre aufschlüsselt, landete auf den Bestsellerlisten. Das Lied spielt auch eine Rolle in der neuen Staffel der amerikanischen Kultserie „Sex and the City“, die in „And Just Like That“ umbenannt wurde: Ihre jeweiligen Charaktere sind bereits über 50 Jahre alt und befinden sich genau in diesem Stadium.

Wenn Sie sich jedoch auf der Straße fragen, was genau die Wechseljahre sind, lautet die Antwort vieler, insbesondere junger Leute, normalerweise wie folgt: „Ich muss es bei Google nachschlagen.“

Katrin Schaudig, Gynäkologin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Wechseljahre, hat jedoch den Eindruck, dass die Wechseljahre oder das Klimakterium sozial verträglicher geworden sind. „Es gibt eine gewisse Erschütterung in der Gesellschaft, die Frauen weniger für ihre Wechseljahre schämen und eher sagen: 'Was ihr angetan wird, muss man mit Geduld nehmen. '

Oder um es konkreter auszudrücken: Frauen sind einfach selbstbewusster geworden. Laut Schaudig gibt es jedoch noch einen anderen eher banalen Grund: „Dies ist die Generation von „Babyboomern“ (geboren zwischen 1957 und 1977). Es ist die Generation mit der größten Anzahl von Frauen in der Geschichte. Es ist also die reine Masse, die den Unterschied ausmacht.“

Schadig merkt an, dass der Eindruck, dass die Wechseljahre akzeptabler geworden sind, keine Tatsache ist, die in der Konsultation festgestellt wurde, da es sich immer um einen geschützten Raum handelte. „Frauen haben hier immer offen darüber gesprochen“, sagt Schaudig und fügt hinzu, dass das Thema eher die Gesellschaft erreicht habe.

Obwohl es immer noch das Thema „Er hat Wechseljahre, er ist alt“ gebe, habe er endlich seine Angst vor dem Klimakterium verloren, betont er.

Warum gibt es diese Gleichung immer noch in Zeiten der Werbung für Tampons, in denen Blut nicht mehr blau, sondern rot ist, und dem Boykott von rosa Latexhandschuhen im letzten Jahr, die von zwei deutschen Geschäftsleuten zur Entsorgung von Sanitärartikeln entwickelt wurden?

„Im Gegensatz zur Menstruation, die mit Weiblichkeit und Fruchtbarkeit verbunden ist und daher in der Gesellschaft akzeptiert wird, erinnern die Wechseljahre an Vergänglichkeit“, sagt Diana Helfrich, Apothekerin, Wissenschaftsjournalistin und Autorin eines Buches zu diesem Thema.

Helfrich sieht eine neue Öffnung in Richtung Wechseljahre, insbesondere im Internet. „Das fällt mir besonders bei den neuen Instagram-Konten auf“, erklärt die Expertin und erklärt, dass dieses soziale Netzwerk es Frauen ermöglicht, ihre Erfahrungen auszutauschen und Netzwerke aufzubauen. Seiner Meinung nach wirkt sich dieser Vorteil auch auf das wirkliche Leben aus. „Wie jedes Internet-Phänomen erreicht es unweigerlich das wirkliche Leben“, sagt er.

Laut Klaus Doubek, Präsident des Verbandes der Gynäkologen Deutschlands, ist das Internet auch der ideale Ort, um Meinungen zu persönlichen und besonders stigmatisierten Themen auszutauschen. „Die Möglichkeit einer anonymen Kommunikation und die daraus resultierende Reduzierung der Stigmatisierung sollten die Offenheit fördern“, sagt er.

Neben Prominenten wie Salma Hayek oder Michelle Obama zeigen viele andere Frauen auch, dass die Gleichung „Wechseljahre hat, es ist alt“ oft nicht funktioniert. Unter dem Hashtag "#menopausia" gibt es auf Instagram unzählige Fotos, die das Gegenteil beweisen.

dpa

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